Interview zur aktuellen Corona-Laga

Veröffentlicht am 25.11.2020

Im Interview: Der Teammanager Patrick treiber spricht in der SZ über die aktuelle Situation / Szenarien werden durchgespielt (c) SZ Nach nur fünf Spielen wurden die in der Sommerpause personell umgebauten Eisbären Eppelheim in der Eishockey-Regionalliga Südwest von der Corona-Pandemie ausgebremst. Während andere Mannschaften wie der Nachbar EKU Mannheim zeitweise komplett isoliert wurden, konnten die Eisbären ihre Spiele planmäßig absolvieren. Im Interview spricht Teammanager Patrick Treiber über die möglichen Szenarien, wie die Saison doch noch beendet werden könnte.

Herr Treiber, Ende Oktober bestritten die Eisbären ihr bislang letztes Spiel. Wie beurteilen Sie die Chancen, dass der Spielbetrieb noch einmal aufgenommen werden kann?

Patrick Treiber: Das halte ich für sehr wahrscheinlich. Selbst wenn die aktuellen Beschränkungen ausgedehnt werden und somit auch im Dezember keine Spiele stattfinden könnten, gehe ich davon aus, dass spätestens im Januar der Trainings- und Spielbetrieb wieder möglich sein wird. Möglich wäre auch eine Wiederaufnahme ohne Zuschauer, wobei die vorhandenen Hygienekonzepte der Vereine eigentlich eine Teilzulassung an Zuschauern ermöglichen sollten. Somit wären drei Monate Spielbetrieb möglich, in der etwa 15 Spiele absolviert werden könnten. Eine Weiterführung ist unter Anpassung des Modus denkbar.

Die Eisbären wurden vom Virus verschont. Andere Mannschaften hat es schlimmer erwischt. Halten sie die Pause für richtig?

Treiber: Das ist eine sehr komplexe Frage. Unstrittig ist wohl der derzeitige Anstieg an Infektionen, die einen Einschnitt im Alltag notwendig machen. Allerdings halte ich die Art der Beschränkungen für den Sport, aber auch für die Gastronomie für den falschen Weg. Hier wurden meines Wissens nach wenige Ansteckungen registriert. Und durch die Nachverfolgung ist es in diesen Bereichen am wahrscheinlichsten, Infektionsketten zu brechen. Durch die Beschränkungen werden dagegen private Veranstaltungen gefördert, die höhere Risiken bergen.

Sportlich lief es für die Eisbären nach dem Umbruch im Sommer bisher nicht erfolgreich. Wie beurteilen Sie die Entwicklung der jungen Truppe?

Treiber: Wir wussten, dass es nicht einfach wird. Aber der Umbruch war notwendig, da das alte Eisbären-Team verjüngt werden musste und ohnehin viele Ex-Spieler nach neuen Herausforderungen gesucht haben. Die bisherigen Spiele haben in vielen Teilen noch Optimierungen aufgezeigt, an denen wir gerne arbeiten würden. Dies ist jedoch in erster Linie nur im Spielbetrieb möglich, denn man wächst mit seinen Aufgaben. Diese Saison wird nicht einfach, doch damit war zu rechnen. Wir wollen uns stabilisieren, den einen oder anderen überraschen und mit einem guten Finish die Weichen für die folgende Spielzeit stellen.

Wie hält sich das Team in der Zwangspause fit?

Treiber: Das ist aktuell sehr schwer, da gemeinsame Trainingseinheiten auch außerhalb des Eises nicht möglich sind und auch Fitnessstudios nicht als Trainingsorte zur Verfügung stehen. Daher müssen sich die Spieler individuell fit halten. Dies ist jedoch nicht wirklich auf die Bedürfnisse des Eishockey-Sports auszulegen, sodass wir mit der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes auch erst wieder einige Automatismen trainieren werden und auch die Fitness wieder verbessert werden muss. Dies ist aktuell nur durch Waldläufe, Jogging oder Radfahren möglich.

Halten Sie es für richtig, dass aktuell nicht auf dem Eis gemeinsam trainiert werden kann?

Treiber: Ich halte die Ansteckungsgefahr auf dem Eis für sehr gering, daher halte ich die Einschränkungen für wenig zielführend. Natürlich ist in der Kabine eine höhere Infektionsgefahr gegeben, doch auch hier sind die Infektionsketten nachvollziehbar und man könnte ja auch das Training zulassen und die Umkleidekabinen sperren. Alle Einschränkungen sind aus unserer Sicht vorstellbar, solange wir den Spielern ihr Training wieder bieten können.

Wie verläuft der Austausch mit dem Verband, welche möglichen Szenarien gibt es?

Treiber: Es wurde von Seiten des Verbandes entschieden, diese erst bei Wiederaufnahme final zu entscheiden. Allerdings gibt es bereits verschiedene Ideen, wie weiter verfahren werden kann. Wir müssen schauen, wie viel Zeit uns noch bleibt. Möglich ist die offensichtliche Reduzierungen durch den Wegfall der Playoff-Runde oder aber die Reduzierung der Hauptrunde auf eine Einfach-Runde. Dadurch würden ebenfalls acht Spiele entfallen. Da es jedoch ein Spielplan bis in den Februar hinein gibt, könnte bei grünem Licht direkt weitergespielt werden und im Nachgang über das weitere Szenarien entschieden werden.

Was hätte ein Abbruch zur Folge?

Treiber: Der EC Eppelheim verdient sein Geld insbesondere auch mit der Vermietung des Eises an Hobby-Teams und durch öffentliche Läufe. Wenn dies wieder möglich wäre, wäre es zumindest aus Sicht des Hauptvereines ein mögliches Szenario, die Saison zu beenden. Für unsere Spieler wäre es natürlich nicht gut, wenn das ohnehin nur im Winter mögliche Betreiben des Sports ganz entfallen würde. Doch wie bereits ausgeführt, sehen wir diese Notwendigkeit derzeit nicht und rechnen fest mit einer Wiederaufnahme.

Wäre auch eine Fortsetzung ohne Zuschauer für die Eisbären ein denkbares Szenario?

Treiber: Auch das ist ein denkbarer Prozess. Denn auch wenn es ohne Zuschauer ein anderes Event wäre, müssen wir in erster Linie an unsere Spieler denken, die ihren Sport betreiben wollen. Wenn dies nur ohne Zuschauer möglich ist, müssen wir das in den aktuellen Zeiten hinnehmen. Da die Eisbären ohnehin einen geringeren Zuschauerschnitt als andere Vereine haben, würde dies uns aus finanzieller Sicht weniger hart treffen. Da gibt es andere Hochburgen, die mit hohen Zuschauerzahlen ihre Saison-Budgets planen.

© Schwetzinger Zeitung, Mittwoch, 25.11.2020
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